Haus 27

Haus 27

Schmehausen Hausnummer 27, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im September 1983

Informant: Frau Schnuchel

Hausstelle: Karl Lettmann, Zählerableser beim Kom.E-Werk Uentrop; vormals Schmidt gt. Landwehrschneider; zuvor Franke gt. Landwehrschneider;

Haus Nr.: 27

Hausstelle: Bis 1962 (Abbruch)

Flurbezeichnung: Am Ostenende, Flur: 3

Auf der Südseite des ehem. Hellweges, heute Lippestraße. Schräg gegenüber, N/0, Hsnr. 4, Friedr. Vedder gt. Nöthe und N/W, Hsnr. 55, Karl Kühne. Nächster Nachbar auf der gleichen Straßenseite, die Gastwirtschaft Heinr. Horstmann gt. Kattenbusch, frü­her Hothe, Hsnr. 13, und zwar westlich gelegen.

Beschreibung: Ehem. landw. Anwesen, Kotten. Ein mittelgroßes 2-gesch. Ziegelfachwerkhaus mit Spitzgiebeldach in 0/W-Richtung. W = Wohnteil, 0 = Dehle mit Stallungen. Hauseingang an der Straßenseite rechts, die 4-flüg. Dehlentür o. Vorschöpsel mit 2 Dehlentür-Fenster links. Dehlenbalkeninschrift: nicht mehr bekannt. Auffallend im Haus die sehr schmalen Türen sowie der Treppenaufgang. Oben 2 Schlafräume und eine Vorratskammer (Räucher­kammer zugleich). Unten 2 Räume und eine Küche. Im Hausflur ein breiter Kamin mit einem großen Ofen. In der Verlängerung des Hauses nach Osten, war ein 1 1/2-gesch. Ziegelfachwerk- Stallgebäude, darin u. a. Waschküche und Backofen, angebaut. Inwieweit vor 1900 noch Landwirtschaft betrieben wur­de ist unbekannt.

Zufahrt: Anlieger des Hellweges, heute Lippestr.

Geschosshöhe: Unten 2m und oben 2m

Größe: Lt. Akte Amt Rhynern, Nr. 1021/1951: 1 ha, 50 ar, 10 qm

Viehhaltung: Als Nebenerwerb um 1940: 1Schwein, 10 Hühner

Sonstiges: Ein Ziehbrunnen lag rechts vor der Haustür. Gemüse- und Obstgarten war rechts neben dem Haus an­gelegt. Der Backofen im og. Anbau, konnte schon 1950 nicht mehr benutzt werden. Ein Hausteich lag früher etwa 30m südlich des Hauses. Fortsetzung eine ewig nasse Stelle erinnerte an den ehemaligen Teich. Im Volksmund (Dorf) heißt die Hausstelle auf Plattdeutsch: „Lahmeschnieder“, was sicher nicht stimmt; vielleicht ein Spitzname.

Bezeichnung: op de Lawär plattdeutsch, Auf der Landwehr“ = hochdeutsch

Grenzland zwischen Vellinghausen Krs. Soest und Schmehausen Krs. Unna.

Lt. Stadtarchiv Hamm, Stahlschrank 1, Geburtsregister Hamm 1813, lfd. 157: Tagelöhner Franz Schmidts gen. Landwehrschneider, gibt die Geburt einer Tochter an. Gattin: Clara Helene Noelle. Zeugen: Diedrich Nöte, 40 Jahre, Schuster i. Schmeh. Johann Peter Heitkemper, 35 Jahre, Leineweber in Schmehausen. Nur Nöte kann Unterschrift leisten.

Lt. Stadtarchiv Hamm, Akte Amt Rhynern, Nr. 583, war um 1822 in Schmehausen, Hsnr. 27

Bewohner: Landwehrschneider, Victor (geb. Victor Ostermann gt. Landwehrschneider; aus Vöckinghausen, oo 06.08.1815 mit Witwe Schmidt gt. L., Clara geb. Noelle).

Nach mündl. Überlieferung von Friedr. Rothöft, geb. 26. Sept. 1910 in Schmehausen, soll

Wilh. Schmidt gt. Landwehrschneider, geb. 06.06.1845, an der Lippe (mit Kribben) und bei der Zimmerei Rot­höft in Schmehausen (Holz geschnitten bzw. gesägt), gearbeitet haben. Seine spätere Witwe war als Schmehauser Botin tätig und wohnte zuletzt auf Baukloh’s Hof; sie lag mit ihren Nachfolgern Lettmann in Streit. Lettmann’s hatten den Besitz von den kinderlos verhei­rateten Eheleuten Schmidt gt. Landwehrschneider, auf Rentenbasis übernommen.

Karl Lettmann aus Hamm geb. 28. Mai 1869 i. H., gest.07.Juni 1956 in Schmehausen verh. oo 04. Dez. 1897 mit Johanna geb. Roßbach aus Hamm, geb. 28. Sept. 1878, gest. 17. Okt. 1960 i. Hamm. Frau Johanna war viele Jahre im Kirchspiel Uentrop als Hebamme tätig; sie hat mich (Heinrich Graevinghoff), Verfasser, auch an das Tageslicht geholt.

Söhne: Karl u. Arthur. Letzterer war selbständiger Elektromeister in Hamm-Mark.

Die Hausstelle war nach dem Tode von Karl Lettmann sen. sowie in der Zeit zwischen Verkauf und Abbruch, ver­mietet. Zuletzt an Familie Schnuchel.

Am 9. Nov. 1956 wurde der Besitz an die VEW Dortmund veräußert.